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Diese Trainings-Tipps kommen direkt von der Tour – und ich bin sicher, sie können auch Ihr Spiel verbessern!

Die Early Extension

Heute stelle ich Ihnen eine wirkliche Herausforderung auf der Driving Range vor: die Early Extension, auf Deutsch „zu frühe Auflösung der Körperwinkel“. Puh, das klingt wirklich kompliziert, da bleiben wir lieber beim englischen Ausdruck.
Dies ist meiner Meinung nach der Punkt, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Oder in Zahlen ausgedrückt: 99 % der Tour-Spieler machen diesen Fehler nicht, aber 70 % der Amateure machen ihn. Diese Zahlen sagen schon einiges darüber aus, wie weit wir uns mit dem Fehler von einem Tour-Spieler entfernen. Selbst bei Spielern mit einem guten Handicap tritt dieser Fehler noch sehr häufig auf.

Diagnose: Bin auch ich von der Early Extension geplagt?

Es ist nicht ganz einfach, diesen Fehler selbst zu diagnostizieren. Am besten nutzen Sie eine Videoaufnahme Ihres Schwunges, um die falsche Bewegung genau zu erkennen. Dazu können Sie sehr gut wie auf unseren Fotos einen Tour Stick verwenden. Dieser bildet dann eine senkrechte Linie vom Boden, die in der Ansprechposition direkt an Ihrem Gesäß vorbei geht.
Das sollten Sie bei der Sichtung Ihrer Aufnahme beachten: Die Hüfte ist eine Ellipse, kein Kreis. Das heißt: Wenn wir seitlich auf die Hüfte schauen, ist sie schmaler. Was Sie jetzt sehen wollen, ist, dass Ihre Hüfte die Linie berührt, während diese sich nach hinten dreht, und auch dann in der Umkehr-Bewegung an der Linie bleibt bis kurz vor der Finishing-Phase. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt in Ihrem Schwung eine Lücke zwischen der Linie und Ihrer Hüfte sehen, gehören Sie leider zu den 70 %, die an der Early Extension leiden. Denn dann hat sich Ihre Hüfte nicht wirklich gedreht, sondern wurde nur Richtung Ball geschoben.

Auswirkungen der falschen Hüftbewegung

Wenn Sie die Hüfte beim Schwung nicht in der richtigen Position belassen, lösen Sie den Winkel zwischen Unterkörper und Oberkörper schon vor dem Treffmoment auf. Das bedeutet, der Körper dreht sich nicht mehr und Sie verlieren Geschwindigkeit. Außerdem sind Ihre Arme in der Bewegung eingeschränkt, weil Ihr Oberkörper jetzt im Weg ist.
Typischerweise resultieren daraus ein geblockter Ball nach rechts oder ein Hook nach links. Und jeder von uns, der ab und zu Turniere spielt, weiß, wie verheerend es ist, wenn der Ball mal nach links fliegt und das andere Mal, wenn wir uns vorsichtshalber schon etwas rechts ausgerichtet haben, noch weiter nach rechts geht. Ebenso können auch der dünn getroffene Ball und natürlich der fett getroffene Ball entstehen. Sie sehen, dass diese Bewegung der Hüfte essenziell wichtig ist, denn hier kann eine falsche Bewegung gleich eine ganze Palette an schlechten Schlägen mit sich bringen.

Training mit Stuhl

Um zu spüren, ob Sie die Bewegung richtig ausführen, hilft das „Trockentraining“ mit einem Stuhl, z. B. bei Ihnen zu Hause. Stellen Sie einen Stuhl hinter sich, die Stuhllehne zeigt zu Ihnen (nicht die Sitzfläche wie normalerweise). In der Ansprechposition muss Ihr Gesäß die Stuhllehne berühren. Nun führen Sie einen Schlag aus und achten darauf, dass sich Ihre Hüfte in beiden Schwungphasen bis zur Finishing-Phase keinen Zentimeter vom Stuhl löst! Das ist nicht einfach, ich weiß. Es ist sogar sehr schwierig, diese Bewegung perfekt auszuführen, aber Sie sind fleißig und trainieren hart, das weiß ich!

Warum ist die Early Extension so weit verbreitet?

Was ist der Grund, dass so viele Amateure daran leiden und so gut wie kein Topspieler davon betroffen ist? Meines Erachtens liegt es zum einen am Verständnis der Bewegung, zum anderen an der körperlichen Beweglichkeit und meist an beidem. Das Verständnis für diese Bewegung ist relativ einfach zu erklären und ich hoffe, dass ich es Ihnen schon etwas näher bringen konnte. Der zweite Aspekt ist die körperliche Voraussetzung, um diese Bewegung der Hüfte überhaupt richtig auszuführen. Wenn wir so schwingen wollen wie ein Tour-Spieler, dürfen wir seine speziellen körperlichen Fähigkeiten nicht außer Acht lassen. Denn sicherlich haben Sie nicht die Zeit, täglich mehrere Stunden auf der Driving Range zu verbringen und zudem noch mehrmals pro Woche ins Fitness-Studio zu gehen. Außerdem müssen Sie wahrscheinlich Ihr täglich Brot im Sitzen verdienen, was ebenfalls der Beweglichkeit nicht gerade zuträglich ist. Last but not least haben die meisten von uns erst im Erwachsenenalter mit dem Golf angefangen und leider lässt ja im Alter die Beweglichkeit immer mehr nach.
Aber wie immer im Golf gilt: Übung macht den Meister und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Wenn Sie ab heute gezielt auf Ihre Hüfte achten, werden Sie Ihre Trainingszeit in Zukunft noch gewinnbringender nutzen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei! Bis zum nächsten Mal!
Ihr Peter Karz
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Diese Trainings-Tipps kommen direkt von der Tour – und ich bin sicher, sie können auch Ihr Spiel verbessern!

Sehr häufig werde ich von meinen Schülern gefragt: „Was trainierst du, wenn du mit Alex Cejka unterwegs bist?“ Meine Antwort lautet immer: „Fast dasselbe, was ich auch mit euch trainiere.“ Das heißt, dass sogar die Profis, die ihren Lebensunterhalt mit Golf verdienen, mit denselben Problemen zu kämpfen haben wie jeder Amateur auch.
Das überrascht im ersten Moment. Doch wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es eigentlich logisch: Warum sollten die Tour-Pros mit anderen Schwung-Problemen zu kämpfen zu haben als wir? Auf dem Weg zu dem perfekten Schwung haben wir eben alle unsere kleineren oder größeren Baustellen!
Regelmäßig neue Trainings-Tipps vom PGA-Pro
Natürlich – oder leider – ist konstantes Training das A und O. Es versteht sich von selbst, dass jemand nach 15 Jahren intensivem Training das Potenzial hat, bei großen Turnieren große Pokale nach Hause zu bringen. Er hat dafür sehr viel Zeit für sein kurzes Spiel auf dem Putting-Green verbracht und ausgiebig an seinem Schwung gearbeitet.
Diese Zeilen verraten schon, wohin die Reise gehen soll, auf die ich Sie gerne mitnehmen möchte. In den nächsten Wochen möchte ich Ihnen hier im Heft wichtige Tipps und Tricks aus meiner jahrzehntelangen Erfahrungen auf der PGA-Tour weitergeben. Einverstanden? Dann starten wir jetzt!
In den nächsten Wochen möchte ich Ihnen zu meinen „Big Five“ gerne meine persönlichen Tour-Tipps geben.
5 Fehler, die ich bei vielen Golfern sehe:
· Die Ansprechposition (S-Posture, C-Posture)
· Die Early Extansion
· Over the Top
( kommen noch hinzu )
Die Ansprechposition – nur so geht’s
Die Ansprechposition ist die Voraussetzung für unseren gewünschten Schwung. Deshalb sollten Sie diesen Punkt nicht unterschätzen, speziell die S-Posture und C-Posture. Ich merke es ständig, gerade mit sehr guten Amateuren, dass wir immer wieder zu diesem Set-up zurückkommen müssen.
Auch auf der Tour ist das Erste, was wir mit Alex Cejka checken, seine Ansprechposition: Ballposition, Kniewinkel, Oberkörperneigung, Körperlinien, Ausrichtung, Gewichtsverteilung. Aber das Wichtigste: die Wirbelsäule.
S oder C? Am besten gerade! Die Wirbelsäule
Die Ansprechposition ist deshalb so wichtig, weil sie einerseits Stabilität und gleichzeitig Mobilität ermöglichen soll. Sie muss eine weite Drehbewegung der Schultern ermöglichen. Gleichzeitig brauchen wir eine gewisse muskuläre Vorspannung, um im Rückschwung die maximale Spannung aufzubauen, die im Abschwung zu hohen Geschwindigkeiten führt. Das erzeugen wir durch die Körperwinkel, ähnlich wie beim Tennisaufschlag.
Ich bin mir sicher, dass Sie alle schon viel darüber gelesen haben, doch ich möchte heute ihre Aufmerksamkeit auf ihre Wirbelsäule lenken. Sie wissen: Die Füße ca. schulterbreit, die Knie sollten ein wenig angewinkelt sein. (Ein zu großer Kniewinkel führt zur einer zu großen Bewegung in den Beinen, die Beine brauchen wir aber zur Stabilisierung.) Die Hüfte sowie Schultern und Füße sind parallel zur Ziellinie ausgerichtet.
Der Oberkörper ist nach vorne geneigt, zwischen Hüfte und Oberkörper entsteht ein Winkel. Genau das ist die Neigung der Wirbelsäule, die später im Schwung eine erhebliche Rolle spielt. Vom Becken bis zum Kopf sollte die Wirbelsäule möglichst gerade sein. Leichter gesagt als getan: Hier kommen wir zum Hauptproblem und einem der häufigsten Fehler: die sogenannte C- oder noch schlimmer S-Posture (sehr häufig gerade bei Frauen). Damit bezeichnet man eine Krümmung der Wirbelsäule (von der Seite gesehen) wie ein C oder S. Und hier liegt der Hauptgrund für eine schlechte oder zur geringe Drehung. Eine Hoch-Tief-Bewegung ist oft die Folge. Deshalb liegt mein Haupt-Augenmerk immer als erstes darauf:
Je gerader Ihre Wirbelsäule, desto leichter fällt Ihnen später die Drehung, die für Ihre Schwungebene außerordentlich wichtig ist.
Überprüfen Sie einfach vor einem Spiegel Ihren Rücken, bevor Sie den ersten Ball schlagen. Dann haben Sie schon einen großen Schritt zu einem guten Schwung gemacht.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und immer einen guten Schwung! Bis zum nächsten Mal!
Ihr Peter Karz

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